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Stressor Tiertransport: Wie es besser geht
Stress – ein Gefühlszustand, den wir alle kennen. Dazu zählen allerdings auch Rinder, Schweine, Geflügel und Co. Auch bei ihnen führt Stress dazu, dass ihr Immunsystem, ihre Hormone und ihr Körper angegriffen werden. Und genau das spiegelt sich letztlich im fahlen Geschmack und der zähen Fleischstruktur wider.
In der modernen Tierhaltung lauern haufenweise dieser Stressoren – angefangen bei der Aufzucht über Tiertransporte bis hin zur Schlachtung. Wir zeigen Euch, warum uns eine sehr kurze Transportdauer, eine sorgsame Aufzucht und vor allem ein großes Empathievermögen unserer Bauern so wichtig sind und wie wir all das schaffen.
Fleischqualität beginnt ab Tag 1
Wenn es darum geht, am Ende ein wirklich hervorragendes Stück Fleisch zu genießen, dann beginnt der Prozess weit früher, als beim Kauf. Genauer gesagt ab Tag eins. So wie ein Tier gelebt hat und gefüttert wurde, so schmeckt letztlich auch das Fleisch.
Dazu zählen eine behutsame Aufzucht, mit großen Flächen zum Spielen und Chillen genau so, wie eine optimale und auf das Tier angepasste Fütterung. Genau hier haben wir bereits zwei Faktoren, die für in der industriellen Fleischproduktion problematisch sind.
Riesen Höfe und minimaler Platz für Tiere
Bei vielen Produzenten geht es in erster Linie darum, Geld zu machen. Gut, ist nachvollziehbar. Dass dabei zu verwerflichen Mitteln und Maßnahmen gegriffen wird, die aber alles andere als verständlich.
Den meisten werden die Schreckensbilder von Höfen und Schlachthäusern bekannt sein. Ob Rinder, Schweine oder Geflügel – die Tiere leben auf engstem Raum, ohne Auslauf und Licht und bekommen das möglichst günstigste (weil profitabel) Futter.
Dass hier am Ende ein Prachtsteak, so wie wir es verstehen, herauskommen soll, ist schlicht unmöglich. Eine solche Aufzucht der Tiere bewirkt unendlich viel Stress. Dies führt schlussendlich dazu, dass viel Adrenalin ausgeschüttet und wird, welches in das Blut gelangt.
Während der Glykogenspiegel dadurch absinkt, schnellt der ph-Wert des Tieres in die Höhe. Alleine jetzt sollte schon klar sein, dass hier etwas gewaltig schiefläuft. Geschmacklich bedeutet das für den Konsumenten, dass das Fleisch extrem zäh wird und kaum Fleischsaft halten kann. Das allseits bekannte Stück Fleisch, das beim Braten die ganze Küche voll spritzt und dabei schrumpft. Na, Mahlzeit.
Schweine sind intelligente Hygiene-Liebhaber
Ist es wirklich so schwer, Tieren eine optimale Aufzucht zu bieten und erstklassige Fleischqualität zu erhalten? Nein! Ist es aufwendig? Ja! Lohnt sich der Aufwand? Definitiv!
Für uns sind Nachrichten wie „Durchbruch in der Schweinehaltung – ab 2040 sollen Vollspaltböden verboten werden“ keine Errungenschaften.
Schweine sind unglaublich hygienische und reinliche Tiere die Stroh, Auslauf sowie viel Gemütlichkeit und auch geistige Auslastung benötigen, und zwar jetzt. Nicht erst in ferner Zukunft. Bei einer durchschnittlichen “Lebenserwartung” eines Mastschweins von nur 6-7 Monaten wären das also ab heute gerechnet (Anm.: ab 08/2022 zum Zeitpunkt der Artikelveröffentlichung) noch knapp 30 “Generationen”, die diese Tortour ertragen müssen!
Bei unseren ausgewählten Kleinbauern wird genau darauf geachtet. In einem idyllischen Familienhof führen diese ein richtig feines Leben und wachsen behütet in kleinen Gruppen auf. Die Höfe bieten ihnen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten, sie können im Stroh kuscheln und sich einfach sauwohl fühlen.
Was unsere Gustino-Strohschweine am liebsten futtern? Ganz klar, die herrlichen hofeigenen pflanzlichn Futtermittel. Für eine gesunde Portion Eiweiß sorgen gentechnikfreier Donausoja aus regionalem Anbau sowie Mineralstoffe und Vitamine. Das Ergebnis? Saftiges und hochwertiges Qualitätsfleisch mit genialem Eigengeschmack und geringem Bratverlust.
Tiere brauchen saftige Weiden und frisches Futter
Ob Kalbin (Färse), Wagyu-Rind, Maishendl oder Strohschwein: Alle Tiere, die wir für Fitmeat verarbeiten lassen, stammen zu 100 % aus Österreich und sind 4x AT ausgezeichnet. Das bedeutet, dass Geburt, Schlachtung, Aufzucht und Zerlegung in Österreich stattgefunden haben.
Chillen auf frischen Wiesen und Weiden ist für unsere Tiere ebenso selbstverständlich wie richtig gutes Futter. Denn auch das spielt eine wesentliche Rolle beim Tierwohl und resultiert in einer optimalen Fleischqualität. Während unsere Hendl mit Leidenschaft Mais picken, gibt es für unsere Schweine eine Mischung aus Gerste, Weizen, Raps, Bohnen, Erbsen und Mais. Auf dem Speiseplan unserer Rinder ist vor allem frische Gräser, Kräuter und Heu.
Gut Ding braucht Weile - die schöne Marmorierung unserer Steaks kommt nicht von ungefähr. Frisches Futter, das jeweils auf die Tiere abgestimmt und frei von Kraftfutter ist, führt zu einem natürlichen Wachstum. So können sich die Tiere perfekt entwickeln, anstatt im Rekord-Takt auf das gewünschte Schlachtgewicht gemästet zu werden.
Daher ist eine artgerechte und fürsorgliche Aufzucht für uns das A und O. Ein Anspruch, der sich auch im Geschmack bemerkbar macht. Vergleicht man etwa Schweine, die aus Massentierhaltungen stammen, ist eines sofort klar: durch den permanenten Stress ist das Fleisch deutlich fester, verliert beim Braten sehr viel Wasser und hat kaum noch einen Eigengeschmack. Den gleichen Effekt erkennt man bei Geflügel, Rind und Co.!
Gut Ding braucht Weile – das gilt für all unsere Fitmeat-Tiere
Eine behutsame Aufzucht der Tiere ist für uns eine absolute Grundvoraussetzung. Denn wir lieben nicht nur ausgesprochen gutes Fleisch, wir kämpfen für eine artgerechte Tierhaltung und die Wertschätzung von Fleischprodukten. Massentierhaltungen könnten uns daher nicht ferner sein.
Die Tiere brauchen eben Zeit, um sich zu entwickeln und unsere Bauern gönnen ihnen diese auch. Das einzige, wo es schnell gehen muss, ist der Transportweg.
Stressor Tiertransport
Leider werden noch immer Tiere quer durch Europa oder sogar die ganze Welt lebend transportiert und das unter schrecklichen Bedingungen. Verletzungen, Stress und Krankheiten sind dadurch quasi vorprogrammiert.
Es sind Bilder, die uns fassungslos machen und die Tatsache, dass das Fleisch dieser Tiere später im Kühlregal liegt machen uns sprachlos. Allein innerhalb der EU werden täglich etwa 3,8 Mio. Tiere über Strecken von mindestens 8 Stunden transportiert.1
Folgende Probleme treten bei langen Tiertransporten häufig auf:
- Verletzungen: Aufgrund des Platzmangels verletzen sich die Tiere durch das Einklemmen der Beine, Hufe oder Hörner. Reibereien zwischen den Tieren führen zu einer Art Panik.
- Dehydrierung: Bei vielen Tiertransporten werden die Tiere nicht ausreichend mit Wasser versorgt, da die Wassersysteme nicht erreichbar, oder zu stark verschmutzt sind. Auch Hitze- und Kältestress ist ein extremes Problem.
- Unklare Definitionen: Für Tiertransporter ist bislang keine Mindesthöhe der Decke verordnet worden. Die einzige Ausnahme gilt hier für Pferde. Einzig eine „ausreichende Höhe“ wird gefordert – wie diese definiert wird, bleibt jedoch den Transporten selbst überlassen. Leider wird dies oft zum Nachteil der Tiere ausgelegt
Wie stark die jeweiligen Auswirkungen bei den Tieren ausfallen, ist natürlich unterschiedlich. Die einzelnen Faktoren summieren sich jedoch und die Folgen sind umso gravierender, je länger ein Transport andauert.
Tiertransport bei Fitmeat: Wenn überhaupt, dann wirklich kurz
Wir beziehen unser Fleisch zu 100 % von österreichischen Kleinbauern. Die Höfe liegen rundum Salzburg, im wunderschönen Niederösterreich, im Waldviertel und im Salzkammergut. Von langen Transportwegen distanzieren wir uns dabei ebenso wie von Massentierhaltung.
Wenn Tiere nicht direkt und stressfrei am Hof geschlachtet werden können, beträgt der Transport maximal 15 Minuten und führt zum nahegelegenen Metzger oder Schlachter.
Stressor Schlachtung
Die Schlachtung ist kein Thema, über das gerne gesprochen wird. Doch sie gehört dazu, also sollte auch hier für mehr Aufklärung gesorgt werden. Neben dem Tiertransport ist dieser Prozess einer der heikelsten Momente. Eine gute Planung und ein ruhiger Ablauf ist für die Tiere also ein absolutes Muss.
Um unseren Tieren diesen Prozess so behutsam wie auch stressfrei zu gestalten, achten wir auch eine respektvolle Einzel-Schlachtung der Tiere. Hierbei ist es wichtig, die Tiere genau zu kennen und auf sie eingehen zu können. Nur so kann unnötiger Stress vermieden werden. Unsere Metzgermeister kennen sowohl unsere Bauern als auch unsere Tiere persönlich und wissen exakt, wie dieser Prozess reibungslos funktioniert.
Ein Beispiel aus der Fitmeat-Praxis: Einer unserer „Stammbauern“ ist selbst Metzgermeister und hat seinen Hof so gebaut, dass die Rinder den Weg vom Stall zur Weide durch bzw. am Schlachtraum vorbeigehen. Dadurch sind seine Tiere die Umgebung bereits gewöhnt, wodurch die Schlachtung stressfrei und in Ruhe vonstattengeht.
Genau dies kommt nicht nur unseren Tieren zugute, sondern natürlich auch unseren Kunden. Immerhin stehen wir bei Fitmeat für höchste Fleischqualität und möchten unseren Kunden genau diese gewährleisten.
Es ist ein Aufwand, den wir gerne in Kauf nehmen und einer, der sich geschmacklich wie auch qualitativ bereits beim ersten Bissen eines Fitmeat-Cuts bemerkbar macht. Wir werden uns auch weiterhin für strengere und bessere Richtlinien in Österreich einsetzen.
Ansätze wie mobile Schlacht-Container, zur Aufstellung auf der Weide, oder den Weideschuss begrüßen wir und hoffen, dass sich die rechtlichen Gegebenheiten auch dahingehend entwickeln.
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Quelle:
1) Europäischen Parlament: Bericht - A9-0350/2021: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2021-0350_DE.html